hochzeitsbräuche schottland - Heather Mayer Photographers

Obwohl viele schottische Hochzeitsrituale eigentlich heidnischen Ursprungs sind, werden sie heutzutage in Schottland als traditionelle Hochzeitsbräuche gefeiert. Gemäß dem Motto „Aus Alt mach Neu“ vermischen sie sich dabei oft mit modernen Komponenten.


INHALT []
  1. Vor der Hochzeit
  2. Kleider machen Leute…
  3. Auf dem Weg zum Altar…
  4. Während und nach der Trauzeremonie

Vor der Hochzeit

Eine Brautparty der besonderen Art: Die Brautmutter lädt zu einer Art Geschenke-Besichtigung bei sich ein. Alle weiblichen Hochzeitsgäste präsentieren der Braut ihre nicht eingepackten Geschenke, die dem Brautpaar das zukünftige Eheleben versüßen sollen. Dazu gibt’s leckeren Tee und Kuchen.

Eine Reminiszenz an das letzte Abendmahl? Am Abend vor der Hochzeit versammeln sich die weiblichen Hochzeitsgäste und waschen gemeinsam die Füße der Braut.  Eine glücklich verheiratete Frau legt ihren Ehering in die Wanne. Wer von den Gästen ihn daraufhin in den Wassermassen findet, wird angeblich als nächste zum Altar schreiten. Dieser seltsam anmutende Brauch soll zu Reichtum und Wohlstand führen und wird unter anderem in Aberdeen und Glasgow zelebriert.

Kleider machen Leute…

Die Braut hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen. Am Morgen ihrer Hochzeit muss sie den letzten Stich an ihrem Brautkleid selbst zu Ende nähen. Das soll Glück für die kommenden gemeinsamen Jahre bedeuten.

Hochzeitsbräuche in Schottland - Tortenfigur Kilt - goosegrease via Etsy
Hochzeitsbräuche in Schottland - Tortenfigur Kilt - goosegrease via Etsy 2

Noch schottischer wird’s bei der Kleiderfrage: Durch Königin Victoria wurde im 20. Jahrhundert das weiße Brautkleid zum Trend in Schottland. Davor nahm die Braut einfach ihr bestes Kleid aus dem Schrank. Beliebte Farben waren dabei Silber oder Blau. Grün galt als Farbe der Elfen und wurde generell vermieden, um die Wesen nicht zu verärgern. Der  Bräutigam trägt heutzutage das traditionelle Gewand der Highlands: Einen Kilt mit passender Jacke und Felltasche.

Auch in Schottland zählt der viktorianische Spruch „something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky six-pence in your shoe“. Deshalb gibt’s für die Braut eine Münze, die in ihren linken Schuh gelegt wird und Glück verheißen soll. Schuhe sind auch an anderer Stelle ein wichtiges Thema: Der Brautvater übergibt seinem zukünftigen Schwiegersohn einen gebrauchten Schuh der Braut – und damit gleichzeitig die Verantwortung für seine Tochter.

Hochzeitsbräuche in Schottland - Glückpenny - VintageIrishDresser via Etsy

Auf dem Weg zum Altar…

Wenn die Hochzeitsgäste in die Kirche ziehen, gebührt einem Gast die besondere Ehre: Derjenige, der als Erster der Braut begegnet, bekommt den Titel „First Foot“ – „erster Fuß“ verliehen. Von der Braut gibt’s dafür später sogar eine Münze und ein Glas Whiskey serviert. Da lohnt sich das frühe Aufstehen. Musikalisch wird das Brautpaar traditionell von gälischen Klängen oder einem Dudelsack zum Traualtar begleitet. Hier zeigt sich die Geschichte Schottlands mit der einstigen Besiedelung durch die Kelten.

Während und nach der Trauzeremonie

Der Brauch des „Tying the Knot“– den Knoten binden“ steht symbolisch für die Zusammengehörigkeit des Brautpaares.  Der Priester bindet die geschlossenen Hände des Brautpaares mit einer Kordel oder einem Band zusammen und bekräftigt so das Ehegelübde. 

Wohlstand soll die Tradition des „Wedding Scramble” – „Hochzeitsgedrängel“ verheißen, die im Westen Schottlands sehr beliebt ist: Nach dem Auszug aus der Kirche wirft der Bräutigam eine Hand voll Münzen in die Luft. Jetzt heißt es für die Kinder sammeln, was das Zeug hält. Dieser Brauch macht nicht nur Spaß, sondern beschäftigt auch die kleinen Hochzeitsgäste.